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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 27.11.2009


Patricia Kaas - 19
Lisa Erdmann

Die Femme Fatale des französischsprachigen Pop und Chanson überrascht ihre Hörerinnen kurz vor Teil Zwei ihrer "Kabaret"–Tournee mit einem neuen Best-of-Album, auf dem sie in "dix-neuf" Titeln...




...ihr musikalisches Schaffen der letzten Jahre reflektiert.

Nach einem halben Jahrzehnt Studiopause meldete sich Patricia Kaas im Februar 2009 mit ihrem neuen Album "Kabaret" aus der Stille zurück und erfreute MusikliebhaberInnen mit einer kunstvollen Hommage an ihre persönlichen Heldinnen, die starken und freigiebigen Frauen der 1920er und 1930er Jahre. Seitdem hat die Kaas bereits den ersten Teil ihrer Deutschland-Tournee abgeschlossen und ihr Album "Kabaret" wurde in Form einer Deluxe-Version, inklusive einer Live-DVD, neu aufgelegt. Nun, in der Pause zwischen den beiden Tourneeteilen, versorgt die Ausnahmesängerin ihre Kaas-süchtigen Fans mit einer zweiten "Greatest-Hits"-Scheibe.

Eines der Markenzeichen der Chanteuse war immer, dass jede ihrer LPs eine eigene Geschichte erzählte, die einzelnen Songs immer zu einem großen Ganzen verschmolzen. Da war der erste Track eines Albums, egal ob rockig oder eher schlager-poppig, noch waschechter Opener und eröffnete spielerisch das Gesamtkunstwerk. Bei einer Best-Of-Compilation kann dieser Zusammenhang nicht mehr gelingen, denn jeder "Hit" glänzt ohne seine gewohnte Umgebung. Doch keine Angst, Patricia Kaas ist es dennoch gelungen, eine hörenswerte Kombination aus neueren und älteren Werken zu erstellen. Einige Überschneidungen mit "Rien Ne S`Arrete", Kaas erstem und umfassendem "Best-Of"-Album, das die Hits von 1987 bis 2001 vereinte, gibt es aber doch.

Eröffnet wird "19" mit den Titeln "Mademoiselle Chante Le Blues" und "D`Allemagne", die sich beide auch auf "Rien Ne S`Arrete" wiederfinden. Auf "19" sind es allerdings die Live-Versionen der beiden Songs und in eben diesen Bühnenauftritten zeigt sich auch das wahre Talent und die größte Leidenschaft der heute 43-Jährigen. Ihre Stimme ist im Vergleich zu den Studioaufnahmen noch kraftvoller, energetischer und so voller Leben, dass das Publikum gar nicht anders kann, als sich mitreißen zu lassen. Auch den vierten und sechsten Track, "Les Hommes Qui Passent" und "Entrer Dans La Lumière", gab es bereits auf dem Album von 2001.

Interessanter ist daher wohl eher die zweite Hälfte von "19". In dem Duett "Unter der Haut", das die Künstlerin mit Erkan Aki singt, präsentiert die Kaas gefühlvoll ihre rauchig-kraftvolle Stimme. Den Jacques-Brel-Klassiker "Ne Me Quitte Pas" inszeniert sie als "If You Go Away" – es macht Mut, dass aus einem "Verlass` mich nicht" so klangschön und zart-mediterran ein "Falls du gehst" werden kann. "Das Herz eines Kämpfers" darf auf so einem musikalischen Überblick natürlich auch nicht fehlen, ist es doch bekannt als einer der besten Live-Acts der Musikerin und eine gekonnte Mischung aus Pop und Schlager. Auch den Song "Kabaret" aus dem gleichnamigen Album hat Patricia Kaas für "19" ausgewählt und beweist damit einmal mehr, hier mit Akkordeon und sanft-erotisierendem Sprechgesang, ihren musikalischen Facettenreichtum und ihre unendliche Kreativität.

Mit mehr als 16 Millionen verkaufter Platten in insgesamt 47 Ländern gilt Patricia Kaas als eine der erfolgreichsten französischsprachigen Künstlerinnen der letzten zwanzig Jahre. Ihr Debütalbum "Mademoiselle chante…" wurde drei Monate nach Veröffentlichung in Frankreich, später auch in Belgien und in der Schweiz mit Platin ausgezeichnet. Nach mehreren Tourneen gelang ihr schließlich mit der LP "Je te dis vous" der internationale Erfolg. Seitdem wurden fünf weitere Studioalben, sowie diverse Live-CDs und –DVDs veröffentlicht. Neben World Music Award, Bambi und Echo wurde der in Lothringen geborenen Kaas auch das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement für die deutsch-französische Freundschaft verliehen.

Patricia Kaas im Netz: www.patriciakaas.net

AVIVA-Tipp: Auch wenn "19" im vergleich zu Patricia Kaas` anderen Alben wohl nicht als Meilenstein in ihre Diskografie eingehen wird, ist dieses "Best-Of" dennoch ein gehaltvoller Auszug aus dem Klangwerk der Chansonniére und gibt einen guten Überblick über ihre Musikkarriere.


Patricia Kaas
19

Label: Ariola, November 2009


Weiterhören auf AVIVA-Berlin:

Patricia Kaas - Toute la musique

Terez Montcalm - Voodoo

Martha Wainwright`s Piaf Record

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Sexe fort. Patricia Kaas im Interview, französisch und deutsch.


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Beitrag vom 27.11.2009

Lisa Erdmann